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Der Historiker Uwe Werner greift in dieser Studie das Unternehmensschicksal der Firma Weleda in seinen ersten 25 Jahren auf. Diese Geschichte reicht von der Entstehung inmitten der chaotischen Zustände der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg bis in das möglicherweise noch größere Chaos der Nazi-Zeit und des Zweiten Weltkriegs. Zwischen diesen beiden Katastrophen des 20. Jahrhunderts blieben nur wenige gesellschaftlich oder politisch ruhige Jahre für die ersten Phasen des Aufbaus eines unkonventionellen und zukunftsorientierten Unternehmens.
Rudolf Steiner engagierte sich ab 1919 dezidiert in der Öffentlichkeit mit dem sozialpolitischen Gestaltungskonzept einer Dreigliederung des sozialen Organismus. Gleichzeitig inaugurierte er die Anthroposophische Medizin, entwickelte Heilmittel und Kosmetika, die zur Grundlage dieses pharmazeutischen Unternehmens, der Weleda, wurden. Professionelle Pharmazeuten und Kaufleute begeisterten sich für diese Perspektiven einer neuen menschenkundlichen Grundlage für die Heilmittelherstellung. Es war kein Strohfeuer, denn das Engagement der Beteiligten wurde von diesen nicht selten als Lebensaufgabe begriffen. Das junge Unternehmen hatte trotz mancher Fährnisse eine gewisse Konsolidierung erlangt, als 1933 die NS-Herrschaft mit ihrem totalitären Anspruch auch die deutschen Weleda-Betriebe bedrängte.
Die Geschichte von dem Versuch einer Stilllegung des Betriebes über die Verzögerung bis zur Aufhebung des Fertigungsverbots gehört zu dem originellen Weg dieses Unternehmens durch die gefährlichen polykratischen Strukturen eines totalitären Regimes. Dieser Weg ist nicht nur für die Identität der Weleda und ihre heutigen Herausforderungen aufschlussreich, sondern auch lesenswert für den allgemein geschichtlich oder insbesondere an Unternehmensschicksalen während der NS-Zeit Interessierten.