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Die Moderne feiert runde Geburtstage und bleibt ein Faszinosum in der Architektur und in der Kunst. Eine Künstlerin und ein Künstler, beide aus Berlin, treten an zum Rapport: Im Dresdner Kulturpalast zeigen sie Beiträge zur unabgeschlossenen Geschichte der Moderne. Sie berichten von der Architektur und ihrer Zeit und finden dabei einen Rapport der Formen und Muster, des Wiederkehrenden und der Abweichung.
Alexa Kreissl setzt an Punkten an, an denen noch alles offen zu sein scheint, oder sie eröffnet selbst. Bauten werden in ihre Teile zerlegt und neu zusammengesetzt - als wilde, dynamische Collagen, Werke einer Sprengung. Mit schmalen Metall- oder Holzstäben zeichnet sie Räume in den Raum, durchlässig und luftig, unter Spannung oder ausbalanciert. Das Bewegliche und Verletzliche ihrer Arbeiten wehrt sich gegen die Festsetzungen des Bauens und des Denkens.
Tim Trantenroth ist ein Übersetzer. Fortwährend überführt er Elemente des Gebauten in gebaute Bilder. Serielle Strukturen und Oberflächenmuster der späten Moderne in Ost und West finden sich auf transparenten Folien oder diffusem Transparentpapier wieder. Berührt werden eine jüngst vergangene Epoche, aber auch Grundfragen des Gestaltens zwischen Raum und Bild, zwischen Fläche und Tiefe. Mit den künstlerischen Kippfiguren im Kopf blickt man sich anders durch den gebauten Alltag.
Rapport ist die erste Publikation des Zentrums für Baukultur Sachsen (ZfBK), das 2017 im umgebauten Dresdner Kulturpalast eröffnet wurde. Der Kulturpalast selbst ist eine der Inkunabeln der ostdeutschen Moderne, eingeweiht vor fünfzig Jahren.