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Ambrosius (geb. ca. 333/334 in Trier, gest. 397 in Mailand) wurde im Jahre 374 zum Bischof von Mailand gewählt. Zuvor hatte er hohe Posten in der Zivilverwaltung bekleidet - zuletzt als Provinzstatthalter der "Aemilia Liguria" mit Sitz in der westlichen Kaiserresidenz Mailand, und er hätte seine Bilderbuchkarriere als römischer Hofbeamter sicher fortgesetzt, wenn er nicht nach anfanglichem Zögern auf Drängen des Kaisers Valentinian I. die Bischofswahl angenommen hätte. Als Bischof von Mailand entfaltet Ambrosius eine rege schriftstellerische Tätigkeit und greift in die theologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit ein. Zeugnis davon gibt die sytematisch-theologische Schrift "De fide", die in den Jahren 378-380 im Auftrag des Kaisers Gratian in zwei Etappen entstand, das heißt zunächst als zweibändiges Werk, das dann um drei weitere Bücher ergänzt wurde. Ambrosius überträgt in dieser Schrift, die auf der sorgfältigen Lektüre von Texten des Athanasius, aber auch des Basilius beruht, die kappadozische Form des Neunizänismus in die lateinische Terminologie. Zudem wird die homoiische Theologie, die sich stark an Bibeltexten orientiert, mit ausführlichen Bibelargumentationen widerlegt.
Ambrosius wurde lange Zeit unterschätzt und vornehmlich als ein rezipierender und kaum schöpferischer Kirchenpolitiker des vierten Jahrhunderts gesehen. Doch wird dieses negative Bild heute in vielen Punkten revidiert. Eine genaue Analyse der Schriften des Mailänder Bischofs zeigt seine hochstehende Bildung sowie seine Sensibilität und Souveränität im Umgang mit seinen Quellen und Vorlagen. Seine berühmten Hymnen (z.B. "aeterne rerum conditor") werden noch heute in der Kirche gesungen. Bemerkenswert ist auch die Energie, mit der Ambrosius alle Bereiche des spätantiken Bischofsamtes angeht und ausfüllt. Außerdem ist Ambrosius wohl der Theologe, der (neben Damasus) die größte Bedeutung für die Durchsetzung des neunizänisch interpretierten Bekenntnisses von Nizäa (325) im Abendland hat. Die vorliegende Edition, die eine ausführliche Einleitung und eine neue deutsche Übersetzung bietet, welche mit zahlreichen kommentiernden Anmerkungen ausgestattet ist, versucht einen Beitrag zur Revision des überkommenen Ambrosius-Bildes zu leisten und damit einen neuen Zugang zu diesem wichtigen Werk des großen Kirchenvaters zu eröffnen.