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Leipzig, im Frühjahr 1723 Das Rennen um das Thomaskantorat scheint in einem Duell der haushohen Favoriten Telemann und Graupner entschieden zu werden (mit klaren Vorteilen für ersteren), da zückt der eigentlich fast chancenlose Außenseiter Johann Sebastian Bach plötzlich eine Blockflöte. Der Rest ist Musikgeschichte...So hat es sich selbstverständlich nicht zugetragen! Der gewiefte Telemann hatte mit der Bewerbung in Leipzig wohl hauptsächlich auf eine Gehaltserhöhung in Hamburg gepokert, während Graupner wegen immer wieder ausstehender Gehaltszahlungen zwar liebend gerne von Darmstadt nach Leipzig gewechselt wäre, doch wollte Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt seinen geschätzten Hofkapellmeister nicht gehen lassen. Bach hatte in Wirklichkeit starke Fürsprecher im Leipziger Rat, doch in die Musikgeschichte ging der nörgelnde Kommentar eines seiner Gegner ein, man habe sich mit der dritten Wahl zufriedengeben müssen. Kenntnisreicher dagegen die Reaktion Graupners auf die Wahl: Nachdem er erfahren hatte, dass in Leipzig Bach gewählt worden war, schrieb er an den Rat und versicherte, dieser sei "ein Musicus, ebenso stark auf der Orgel wie erfahren in Kirchensachen und Capell-Stücken, der honeste und gebührlich die zugeeignete Funktion versehen" werde. Auch ohne tatsächliche Rivalität bei der Wahl zum Thomaskantor in Leipzig ist es ausgesprochen reizvoll, die Musik der drei aussichtsreichsten Bewerber um das Amt nebeneinander zu stellen. Für ihre Einspielung haben der gefeierte Blockflötist Stefan Temmingh und das mit dem ECHO Klassik-preisgekrönte Capricornus Consort Basel ein abwechslungsreiches Programm mit Konzerten und Kammermusik für Blockflöte erdacht. Ergänzt wird es durch Musik von Johann Friedrich Fasch, der damals vom Rat der Stadt Leipzig zwar mehrmals eingeladen wurde, sich ebenfalls um die Kantorenstelle zu bewerben, der dann aber doch der Kapellmeisterposition in Zerbst den Vorzug gab.