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Auch wenn die Unbedecktes offenbarende Hülle der aktuellen Produktion des Ensembles beauty farm die/den eine(n) oder andere(n) zu unkeuschen Gedanken verleiten könnte, so galt der franko-flämische Renaissance-Komponist Pierre de la Rue (ca.1452-1518) als äußerst frommer Mensch, der "frei vom Verbrechen der Venus" gewesen sein soll. So steht es zumindest auf seiner Grabinschrift, und auch das kompositorische Erbe, das ganz ohne die Zoten und Obszönitäten mancher Zeitgenossen auskommt, lässt auf eine eher andächtige Persönlichkeit schließen. Dennoch oder gerade deswegen zählt Pierre de la Rue zu den faszinierendsten Komponisten seiner Zeit. Auch umweht ihn der Hauch des Geheimnisvollen, wo man doch über die erste Lebenshälfte so gut wie nichts finden kann. Erstaunlicherweise sind die letzten 26 Jahre seines Daseins hingegen detailliert überliefert: Zunächst stand er in Diensten Philipps des Schönen, dann diente er dessen Frau Johanna von Kastilien, schließlich der Schwester Philipps, Margarete von Österreich, Statthalterin der Niederlande. Die zweifache Witwe inszenierte ihren Trauerstatus, und das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb Pierre de la Rues Werke nicht selten von großer Melancholie geprägt sind. 2018 jährt sich der Todestag des Komponisten zum 500. Mal, was das Ensemble beauty farm dazu inspirierte, ihm eine Produktion mit spektakulären Weltersteinspielungen zu widmen. Auf zwei CDs präsentiert das stets hochgelobte, Vokalquartett vier Messen des niederländischen Meisters, die alle in der letzten Schaffensperiode des Komponisten entstanden. Hier stellt er sein ganzes polyphones Können unter Beweis und verleiht somit der bereits erwähnten Melancholie eine intellektuelle, komplexe Nuance. Die notwendige Leichtigkeit steuern die glasklar intonierenden und silbrig schimmernden Stimmen von Bart Uvyn, Hans Jörg Mammel, Hannes Wagner und Joachim Höchbauer bei.