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Christoph Graupner (1683-1760) war neben Telemann einer der Favoriten des Leipziger Rates bei der Neubesetzung der Thomaskantorenstelle. Nur weil sein Dienstherr Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt mit einer Gehaltserhöhung dagegenhielt, konnte er den Komponisten halten und machte somit den Weg für Johann Sebastian Bach frei. Bislang konzentrierte sich die diskografische Erschließung von Graupners Werk hauptsächlich auf seine Instrumentalmusik. Dorothee Mields und Harmonie Universelle unter Florian Deuter machen in ihrer Einspielung für ACCENT deutlich, dass Graupner auch ein versierter Kantatenkomponist war, eine der wichtigsten Qualifikationen für das Amt des Thomaskantors. Mit der Kirchen- und Opernmusik gleichermaßen bestens vertraut, hat er die Textvorlagen seiner Kantaten mit nie versiegender Fantasie in Musik gesetzt: in den flüssig deklamierenden Rezitativen, die gerne zu Accompagnato-Formen mit vollem Streicher- oder Bläsersatz instrumentiert sind, in melodisch und durch wechselnde Klangfarben ansprechenden Arien, in prägnant gebauten Bibelwortvertonungen oder in den Choralbearbeitungen, deren schlichte Kirchenliedmelodien Graupner in einen ausdrucksstarken vielstimmigen Satz einzubetten weiß.