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Gegen Ende des Jahres 1730 verfasste Johann Sebastian Bach die vier sogenannten Lutherischen Messen (BWV 233-236), deren Beiname daher rührt, dass sie nur Kyrie und Gloria enthalten, ganz nach protestantischer Tradition. Bach verwendete für die Messe g-Moll BWV 235 eine Reihe an Vorlagen aus eigener Hand (sog. Parodieverfahren), allen voran aus der Kantate Es wartet alles auf dich, die er bereits 1726 verfasst hatte. Innerhalb der beiden Sätze vermag es der Komponist wie so oft, höchste Kunst mit starken Kontrasten zu schaffen. Während das Kyrie durch auslandende und hochkomplexe Kontrapunktik besticht, erklingt das Gloria mit der virtuosen Pracht des Lobgesangs. Frieder Bernius, der mit dieser Einspielung seinen persönlichen Beitrag zum Reformationsjahr 2017 beisteuert, interpretiert das kleine Meisterwerk zusammen mit dem Kammerchor Stuttgart und dem Barockorchester Stuttgart. Als Ergänzung zur Messe erklingt außerdem sinnfällig die Kantate Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80, deren Entstehungsgeschichte bis heute nicht gänzlich geklärt ist. Gesichert ist nur, dass Bach auch hier auf bereits vorhandenes Material zurückgreift. Nichtsdestotrotz zählt gerade der Eingangschor zum Großartigsten seines Schaffens überhaupt. Eingewoben in spektakuläre Polyphonie ist die Melodie des Chorals immer präsent und hörbar. Gerade hier erweist sich Bernius als wahrer Meister der Transparenz: Nie verschwimmen die einzelnen Stimmen, stets bleibt der Kern der Komposition im Blickfeld der Interpreten.