Franz Schuberts in hohem Maße persönliche Musik und seine vollständig eigene musikalische
Sprache finden auch in seinen geistlichen Werken ihren Ausdruck. Schubert stand als der
Aufklärung verpflichtete Künstler der Amtskirche äußerst kritisch gegenüber; dennoch war er ein
tief religiöser Mensch. 1826 entstand die sogenannte "Deutsche Messe". Anstelle des üblichen
lateinischen Liturgietextes verwendete Schubert eine deutsche Fassung. Das Werk, das die
Sorgen und Nöte des irdischen Menschen in den Mittelpunkt stellt, zählt zu den am häufigsten
aufgeführten geistlichen Werken. Viele der Sätze wie "Wohin soll ich mich wenden", "Ehre, Ehre
sei Gott in der Höhe" und "Heilig, heilig, heilig" sind fester Bestandteil des konfessionellen
Chorrepertoires und wurden in die Gesangbücher aufgenommen. Wenige Wochen vor seinem
Tod vollendete der gerade einmal einunddreißigjährige Schubert die Messe in Es-Dur, seine
eindrucksvollste kirchenmusikalische Komposition, das vokale Gegenstück zu seiner großen
C-Dur-Sinfonie.
Schuberts "Deutsche Messe" erfreut sich seit ihrer Entstehung ungebrochener Beliebtheit.
Diese Aufnahme unter der Leitung von Gerhard Schmidt-Gaden mit dem renommierten Tölzer
Knabenchor stammt aus dem Jahr 1975. Die "Es-Dur-Messe" in der vorliegenden Einspielung ist
ein Produkt der großartigen Zusammenarbeit zwischen den Berliner Philharmonikern und Erich
Leinsdorf. Neben dem herausragenden Fritz Wunderlich, Symbol für sängerische Perfektion
schlechthin, sind u. a. Josef Greindl und Pilar Lorengar als Solisten zu hören.