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Die Gesamtaufnahme der Werke von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchor und Hans-Christoph Rademann auf CARUS schreitet weiter voran und präsentiert uns in der vierten Folge die Zwölf Geistlichen Gesänge (SWV 420-431). Angesichts der Qualität der Musik verwundert es ein wenig, dass es sich hier um die derzeit einzige erhältliche Gesamtaufnahme handelt, obwohl der Zyklus z.B. mit "Aller Augen warten auf dich, Herre" SWV 429 eines der populärsten Vokalwerke des Komponisten enthält. Womöglich haben sich viele Interpreten von der recht untertriebenen Äußerung des Komponisten über die Stücke irreleiten lassen, der sie bescheiden als in seinen "Neben-Stunden auffgesetzet" bezeichnet hat. Die 1657 erschienenen zwölf vierstimmigen motettischen Sätze weisen jedenfalls alle Qualitätsmerkmale seines reifen Stils auf, der den einfachen homophonen Satz ebenso effektvoll einzusetzen weiß wie anspruchsvolle Polyphonie. Sie sind damit so etwas wie ein Gegenstück zur 1648 erschienenen Geistlichen Chormusik, nur dass Schütz hier mehr auf den praktischen Gebrauch im Gottesdienst und auf die Ausbildung der Dresdner Kapellknaben achtete.