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Von allen Totentänzen des Theaters ist derjenige des König Lear das Virtuosenstück. Die heitere Melancholie des Alters macht den Firnis aus, der jedweder Inszenierung des klassischen Königsdramas ihren Gehalt verleiht.
In der vorliegenden Inszenierung treffen Zwei aufeinander, die schon früher bewiesen haben, dass sie dem Leben eine Menge abgeschaut haben: Luc Bondy und Gert Voss, Granden des Regie- und Schauspieltheaters, Übriggebliebene des letzten, des großen Theaterjahrhunderts. Auf der Bühne des Burgtheaters zu Wien feiern sie ihren "Lear". Umtanzt von einem Narren mit Berliner Rotze am Kittel, Birgit Minichmayr als kongenialem humorvollen Dichterfisch, holt Voss aus zum letzten Gefecht, spielt das große, das tastenreiche Instrument seiner Schauspielkunst aus und gewinnt das Spiel, in dem er vorführt, verlieren zu müssen, wie wir kleinen Menschen in den Publikumssesseln es auch alle tun werden: Wir verlieren das Leben, wenn wir die Liebe verlieren.
Mit "König Lear" widmet sich die Theateredition nach zwei Theaterfilmen wieder der Aufnahme einer Bühneninszenierung, die 2007 im Wiener Burgtheater in der Fernsehregie von Peter Schönhofer entstanden ist: die dichte, hoch aufgelöste Beobachtung einer fein gewirkten Inszenierung. Bonus: Abgeschminkt: Gert Voss im Interview