Nach verschiedenen Aufnahmen mit Oboenkonzerten aus der klassischen und romantischen Periode wendet
sich der Ausnahme-Oboist Lajos Lencses nun wieder dem Barock zu: Oboenkonzerten von Antonio Vivaldi.
Ohne dass Lajos Lencses historisch-authentischer Aufführungspraxis prinzipiell den ideologischen
Vorzug gibt, spielt er doch historisch informiert soweit es der expressive Charakter der Musik
zulässt.
Die Oboenkonzerte Vivaldis gehören zu den Juwelen im Schaffen des Komponisten. Wir hören
Allegro-Sätze von nobler Schönheit, langsame Adagios, die in ihrer wunderbaren Vielfalt
ihresgleichen suchen, tänzerische Schlusssätze von gestenreicher Eleganz.
Lajos Lencses erweckt diese musikalischen Perlen mit betörenden Klängen zum Leben, kostet die ganze
Bandbreite dieser Musik von schlichter Meditation über erregte Rhythmen bis zu melancholischen
Romanzen wie kein anderer aus.
Sein "Ensemble La Follia" besetzte er ausschließlich mit Frauen: Seiner Ansicht nach bringen sie
eine besondere Qualität in das Musizieren; und außerdem war Vivaldi selbst Erzieher in einem
Mädchenheim für Waisen und schrieb einen guten Teil seiner Werke für sie. Auch wenn diese
Überlegungen nicht unbedingt wissenschaftlich sind, so führen sie doch zu einer Interpretation mit
ganz eigenem Charakter.