Lajos Lencsés ist nicht nur ein begnadeter Oboist, was in Dutzenden von Aufnahmen nachzuhören ist,
sondern er ist darüber hinaus ein überaus entdeckungsfreudiger Musiker. Hier offeriert er bisher
ungehörte Oboenkonzerte von Christoph Förster (1693 -1745).
Försters umfangreiches Schaffen, das Kirchenkantaten und Werke der Instrumentalmusik enthält, ist
durch große Verluste nur unvollständig überliefert. Er bevorzugte die galante Schreibart in der
Tradition der mitteldeutschen Barockmusik, die vom französischen Ouvertürenstil ebenso beeinflusst
ist wie vom italienischen Konzertstil. Es sind außerordentlich musikantische Werke, die der Oboe
überraschende Wendungen und schöne Kantilenen abverlangen. Man darf durchaus der Meinung sein, dass
die Oboenkonzerte Försters schöner und wertvoller sind als diejenigen Händels, dessen
Lieblingsinstrument immerhin die Oboe war. Das aber sei dem Hörer selbst überlassen, denn auch
Händels Konzerte sind hier vertreten.