Leonard Bernstein hat seinen Sinn für Komik und Parodie wohl nie unverblümter in Musik gegossen als in dieser 1953 uraufgeführten Hommage an das swingende, überdrehte New York der 30er Jahre. Das fängt schon mit der ersten Gesangsnummer Christopher Street an, in der sich die Mitglieder einer Reisegruppe an den ach so originellen Bewohnern des Künstlerviertels Greenwich Village delektieren - der spöttische Grundton dieser Nummer durchzieht fast das gesamte Musical. Dabei macht Bernsteins Musik das Geschehen zuweilen mit eindrucksvoll sparsamen Mitteln hörbar, Kunstgriffe des Komponisten und seiner Autoren verhindern, daß Gefühlsüberschwang ins Zuckrige umschlägt. Und die abschließenden Nachtklub-Nummern vermitteln eine ungetrübte Feststimmung... Mit Sicherheit hätte sich der Komponist bei der Silvesterparty, die Sir Simon Rattle zum Jahreswechsel 2002/2003 in der Berliner Philharmonie veranstaltete, prächtig amüsiert.