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In seiner Serie Bahn brechender Produktionen aus dem Opernhaus Zürich präsentiert TDK eine Elektra-Inszenierung von Martin Kusej, deren Premiere 2003 von der Kritik enthusiastisch gefeiert wurde und die daher in die darauf folgenden Spielzeiten übernommen wurde. Christoph von Dohnányi, einer der besten Strauß-Dirigenten unserer Tage, widmet sich mit einer starken Besetzung jenem Werk des großen Komponisten, das als der Gipfel seines Opernschaffens angesehen werden kann und die Modernität seiner Tonsprache aufs Deutlichste akzentuiert. Denn Strauß führt in diesem monumentalen Einakter seine "psychologische Polyphonie" an die Grenzen traditioneller Harmonien. Die Klänge sind rau, dissonant und scharf, manche Passagen klingen hart wie Granit. Und damit spiegelt die Musik perfekt die zu Grunde liegende Handlung wider, die voller psychologischer Subtexte ist. Elektra, die erste von zahlreichen Früchten der Zusammenarbeit von Strauß und Hugo von Hofmannsthal, greift als Studie geistiger Zerrüttung und psychischer Abgründe auf Freuds psychoanalytische Theorien zurück. Zugleich ist dies eine Oper über starke Frauengestalten in einer zerrütteten Gesellschaft und ihre gegenseitigen Beziehungen als Mutter und Kind, als Schwestern, Töchter, Freundinnen. Martin Ku"ej und sein Bühnenbildner Rolf Glittenberg sind nicht daran interessiert, einen klassischen Mythos in einem pseudoarchaischen Rahmen zu erzählen. Vielmehr legen sie Wert auf psychologische Tiefenschichten und die auch räumliche Sichtbarkeit von Elektras Streben nach Trauma-Bewältigung. Mit geradezu kafkaesken Gängen, Abgründen und gegeneinander laufende Achsen, die ein zunächst individuell erscheinendes Schicksal zu einem Akt des kollektiven Wahnsinns werden lassen, gelingt ihnen dies vorzüglich.