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"Bei dieser Aufnahme werden Mahlers Erwartungen an eine zeitgenössische Aufführung ernst genommen.
Die Größe des Orchesters ist natürlich in der heute hinreichend bekannten Partitur vorgegeben.
Allerdings unterscheidet sich hier die Sitzordnung von der vieler heutiger Orchester und richtet
sich nach der 1900 üblichen Aufstellung. Die erste und die zweite Violine sitzen sich am vorderen
Rand der Bühne gegenüber, die Bässe sind hinten in einer Reihe angeordnet. Bei den Orchestern im
Wien zu Mahlers Zeiten war das Dauervibrato unbekannt, wie deutlich aus Aufnahmen aus den 1920er und
30er Jahren hervorgeht.
Mahler hinterließ für den Finalsatz eine wichtige Liste mit Metronomangaben und sogar eine
"Aufnahme" auf einer Klavierrolle, die 1905 auf einem Welte-Mignon-Apparat erstellt wurde. In der
Partitur gab er an, dass der erste Satz "etwas langsamer" als dasselbe Material im Finale beginnen
solle. Das Tempo im zweiten Satz ist wahrscheinlich das am häufigsten missverstandene. Mahlers
Anweisung "In gemächlicher Bewegung, ohne Hast" verführt viele moderne Interpreten dazu, mit
langsamen drei Schlägen an Stelle eines zügigen Schlags pro Takt zu beginnen. Das von mir gewählte
"schnellere" Tempo wird von vier Faktoren nahegelegt. Zunächst handelt es sich hier um ein Scherzo,
nicht um einen langsamen Satz. Zweitens ist es in 3/8 (ein Schlag in einem Takt), nicht in 3/4 (3
Schläge in einem Takt) geschrieben. Drittens ist es mit Sicherheit ein Wiener Walzer, schon allein,
weil in jedem der beiden Trios ein langsamerer Ländler und bei Ziffer 11 ein sogar noch langsameres
Tempo folgt ("noch mehr ausbreitend"). Und viertens wies Mahler darauf hin, dass der Satz Angst
einflößend sein sollte ("...dass euch dabei die Haare zu Berge stehen werden"). Das vielleicht
Einzige, was eine Mahler-Aufführung nicht sein sollte, ist langweilig." Sir Roger Norrington
"Das Resultat von Norringtons Lesart ist eine ausbalancierte und spannende Deutung." Miquel Cabruja
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