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Einen ganz und gar ungewöhnlichen Auftrag erhielt Franz Schreker im Frühsommer 1911 von seinem Komponistenkollegen Alexander Zemlinsky, der auf diese Weise eine enttäuschende Liebesgeschichte zu verarbeiten suchte: "Schreiben Sie doch einmal die Tragödie des hässlichen Mannes". Zunächst war nur das Libretto geplant, die Musik blieb Schreker schließlich jedoch auch überlassen. So entstand sein großes Werk über die im Doppelsinn "Gezeichneten" - Menschen, die im Genua des 16. Jahrhunderts einem Maler Modell stehen und zugleich als vom Schicksal Gezeichnete figurieren. Es geht um Liebe und Trieb, Kunst und Natur, die Diskrepanz zwischen Idealen der Renaissance und der apokalyptischen Gegenwart, einem großen Thema Schrekers. Die Uraufführung wurde 1918 zu einem grandiosen Erfolg, Schreker avancierte in der Folge zu einem der meistgespielten Komponisten der Zeit und wurde zum "einzig würdigen Nachfolger Richard Wagners" ausgerufen - bis er 1933 als Opfer der Naziherrschaft zwangspensioniert wurde, kurz darauf einen Schlaganfall erlitt und ein Jahr später an einem Herzinfarkt starb. Seine Musik geriet lange Jahre in Vergessenheit, erst 1979 gelangten Die Gezeichneten zurück auf die Bühne. Nikolaus Lehnhoffs Salzburger Deutung wurde nach Aufführungen in Frankfurt, Düsseldorf, Zürich und Stuttgart als Höhepunkt einer gelungenen Rehabilitierung gefeiert.