Machtvoll und meditativ: Wiederhören mit dem Jazz-Gitarristen und der singenden Nonne. Chöying Drolma und die Nonnen von Nagi Gompa, einem buddhistischen Kloster in Nepal, pflegen eine seit Jahrhunderten unveränderte Gesangskunst. 1994 besuchte der Jazz-Gitarrist Steve Tibbetts das Königreich im Himalaja und nahm diese Gesänge auf, um sie anschließend in elegante Arrangements zu kleiden. "Chö" hieß das weltweit umjubelte Ergebnis und erschien 1997. Für "Selwa" taten sich die selbstbewusste buddhistische Nonne und der global beschlagene Klangmaler aus Minnesota erneut zusammen, um vom Dach der Welt eine unvergleichliche Musik zu senden. Wir hören Gesänge von Gottheiten und Gurus, Mandalas von machtvoller Würde und meditativer Innerlichkeit, umkleidet von Keyboards so eindrucksvoll wie Bergwände, mal weit dahinschweifendende, mal intim sprechende Gitarrenlinien und asketisch eingebrachtes Schlagwerk. Auf "Selwa" macht die anfängliche Neugierde zwischen den beiden ost-westlichen Kollaborateuren der Vertrautheit und Nähe Platz. Das Ergebnis ist eine bei den beiden nie zuvor gehörte Emotionalität.