"Ich habe nie etwas Ähnliches geschrieben", so Gustav Mahler 1906, nach achtwöchiger Arbeit an
seiner achten Sinfonie an Richard Specht, "es ist im Inhalt und im Stil etwas ganz anderes als alle
meine anderen Arbeiten, und es ist gewiss das Größte, was ich je gemacht habe".
In der Tat ist vieles ungewöhnlich an diesem gewaltigen Werk, das mit 858 Sängern und 171
Instrumentalisten unter dem Dirigat des Komponisten am
- September 1910 in München uraufgeführt
wurde, acht Monate vor dessen Tod. Dem Wort und der menschlichen Stimme - für Mahler "das schönste
Instrument, das es gibt" - fallen ungewöhnlich großes Gewicht zu. Dabei ist die Stimme "nicht nur
Klang, sondern der Träger des dichterischen Gedanken". Wie Mahler dazu kam, einen lateinischem
Hymnus mit einer (sehr) deutschen Dichtung zu verbinden: "Die Anachoretenszene (Schlussszene des
- Teil des 'Faust') und den Schluss mit der Mater gloriosa zu komponieren (...) war schon lange meine
Sehnsucht. Da fiel mir zufällig ein altes Buch in dei Hände und ich schlage den Hymnus 'Veni,
creator spiritus' auf - und wie mit einem Schlage steht das Ganze vor mir..."
Mit der "Jakobsleiter" von Arnold Schönberg befindet sich ein weiteres Werk für Orchester und Chor
auf dieser CD. Hier äußert sich der Chor allerdings weitesgehend im Sprechgesang als einer
Musikalisierung des Sprechens. Der sterbende Erzengel Gabriel spricht über Leben, Tod und
Wiedergeburt und zuletzt erhebt sich seine Seele in höhere Sphären. Schönbergs Vorstellung des
Schlusses dieses Werks, das Fragment geblieben ist, beinhaltet im Raum schwebende Klänge, ggf. über
Lautsprecher "Eingreifen des Chors und der Solisten, zuerst hauptsächlich auf dem Podium; dann immer
mehr auch mit Fernchören und den Fernorchestern, so dass am Schluss in den ganzen Saal von allen
Seiten Musik strömt..."