Gielen Dirigiert Mahler (Sinfonie Nr. 7)

"Keine seiner früheren Sinfonien zeichnet sich durch eine ähnliche Geschlossenheit und formale
Übersichtlichkeit aus wie gerade diese Siebente. Mit dem an sich einfachen thematischen Material
operiert Mahler wie ein kühner Baumeister. Was er aus seinen Themen bildet, wie grandios er sie
steigert, bis sie, Felsblöcken gleich, duch ihre Wucht dem Hörer den Atem versetzen, das macht ihm
nicht so bald einer nach" (Ernst Rychnovksy, 1908 in seiner Uraufführungskritik).
Michael Gielen nun, der Mahler-versierte Dirigent dieser Einspielung mit dem SWR Sinfonieorchester
Baden-Baden und Freiburg, setzt auf die Betonung der existierenden Charaktere, dessen, was wirklich
da ist: "Ich glätte nichts; wenn es laut ist, dann ist es sehr laut, und wenn die Glocken spielen,
dann soll man sie auch hören."
Gielen folgt den musikalischen "Zooms" des Komponisten: ähnlich wie im Film hole Mahler -
beispielsweise im "schattenhaften" Scherzo - die Gestalten (nach Gielen "Gespenster") nah ran, setze
sie den Zuhörern quasi auf den Schoß, um sie dann wieder in die neblige Nacht abrücken zu lassen.