"Von Anfang an war ich mir über die besondere Schwierigkeit bewußt, eine "Passion" in russischer
Sprache zu schreiben. Die Tradition der russisch-orthodoxen Kirche gestattet das Einbeziehen von
Instrumenten nicht - weder im Gottesdienst, noch in anderen kirchlichen Ritualen. Keinerlei
äußerliche, technische Vermittler zwischen dem Menschen und Gott - nur deine Stimme und eine Kerze
in der Hand" schreibt Sofia Gubaidulina über den Ausgangspunkt ihrer Johannes-Passion.
Sie vertont die Geschichte über die Leiden Christi als betont ruhigen, mit Gelassenheit
vorgetragenen Bericht. Zum Text des Evangeliums tritt als Kommentar die Offenbarung des Hl.
Johannes. Die Episoden der Johannes-Passion spielen die Rolle der Fragen, während die Rolle der
Reaktionen auf die Fragen von den entsprechenden Abschnitten der Apokalypse (auch nach Johannes)
übernommen wird. Die Antwort ist nur Eine: das gesamte Jüngste Gericht als Ganzes.
Für die Uraufführung dieses tief in der russischen Tradition verwurzelten Stücks konnten die wohl
besten und prominentesten Musiker Rußlands unserer Zeit gewonnen werden: die Solisten und Ensembles
des weltbekannten Mariinsky-Theaters St. Petersburg mit ihrem musikalischen Leiter Valery Gergiev.
Der ungekürzte Mitschnitt dieses von Rundfunk und Fernsehen weltweit und live übertragenen
Ereignisses erscheint jetzt exklusiv bei Hänssler Classic.