"Die Entführung aus dem Serail" zählt zu den fünf grossen Repertoire-Opern Mozarts, neben "Figaros Hochzeit", "Don Giovanni", "Cosi fan tutte" und "Die Zauberflöte".Es ist Mozart's 13. Bühnenwerk, von insgesamt 19, und sein zweites "Deutsches Singspiel" nach "Bastien und Bastienne". In den letzten Jahrzehnten versuchten die Regisseure, die etwas naive Handlung der "Entführung" durch unterschiedliche Deutungen neu zu erzählen: Sei es durch historische Bezüge (Belagerung Wiens durch die Türken), durch fragliche Aktualisierungen (Palästinenser-Frage) oder durch eine psychologische Hinterfragung der Figuren und ihrer Motive. Hans Neuenfels, der hier in Stuttgart seinen "ersten Mozart" inszenierte, lässt der Erzählung ihre Naivität und ihre Absurdität. In erster Linie erreicht er dies durch die Spaltung der Figuren. Jedem Sänger stellt Neuenfels einen Schauspieler zur Seite , der nicht nur die gesprochenen Originaltexte seiner Rolle übernimmt, sondern auch mit seinem singenden Double und den anderen Personen des Stücks in Kontakt tritt.