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"Wenn man an Effekt denkt, ist es schon falsch. Man darf nur in Inhalten denken."
Mit dieser Absage an Dirigenten-Eitelkeiten nähert sich der "nachdenkende Musiker" Michael Gielen
auch Mahlers c-moll-Sinfonie, deren "Organik" darzustellen - "diese Mischung von Transzendenz,
Diesseitigkeit und Natur" - sein wichtigstes Anliegen ist. Das Scherzo, das "Zentrum der
Verzweiflung", empfindet er als eine Darstellung "des modernen Menschen, auch die des jüdischen".
Dieser autobiographische Aspekt trifft natürlich auch auf das "Kol Nidre" zu, das traditionelle
Gebet am Vorabend des Versöhnungsfestes "Jom Kippur", das der Mahler-Verehrer Schönberg auf der
Suche nach seiner jüdischen Identität 1938 für den synagogalen Gebrauch schrieb.
Mahlers Auferstehungsgewissheit und Schönbergs Bitte um Vergebung umschließen Kurtágs "Stele", einen
Nekrolog voller Trauergesten, der erinnernd und nachdenklich die Musikhistorie zwischen Beethoven
und Bruckner anklingen lässt.