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Clodovis Boff wirft der Theologie der Befreiung vor, dass sie "die Armen an die Stelle Christi" setzt, sodass "nicht Gott, sondern der Arme ... zum Wirkprinzip der Theologie" wird. Daher wird "der Glaube ... in der Funktion für die Armen instrumentalisiert" und "spielt die Transzendenz für diese Theologie eine geringe und unwichtige Rolle".
Leonardo Boff widerspricht dieser Kritik. Denn nach "einer angemessenen Inkarnationstheologie" hat "der Sohn Gottes seine Transzendenz zurückgelassen". Daher gilt: "Weil Gott armer Mensch wurde, wurde der arme Mensch Maßstab aller Dinge." Also sei es "kein theologischer Irrtum, den Armen mit Gott und Christus zu identifizieren".
Beide Seiten können sich auf die kirchliche Lehre berufen, dass Jesus Christus "als ein und derselbe ... wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch" ist (Konzil von Chalkedon). Demnach ist es bei Christus möglich, "die Eigen-schaften der Gottheit auf die Menschheit zu beziehen und umgekehrt" (so die Glaubenskongregation in ihrer "Notifikation zu den Werken von P. Jon Sobrino SJ"). Wurde nicht schon in dieser Christologie die Transzendenz Gottes übergangen, lange vor der Befreiungstheologie?
Paul Weß hinterfragt diese dogmatischen Voraussetzungen, auf deren Problematik er den jetzigen Konflikt zurückführt. Wie Jon Sobrino geht er vom Zeugnis des Neuen Testaments aus: Jesus Christus ist der Mensch, durch dessen Praxis und Lehre gerade die Armen Gottes Liebe erfahren können. Damit wurde er zum "Anführer und Vollender des Glaubens" (Hebr 12,2). Durch ihn hat Gott den Weg zu Erlösung und Befreiung ge-bahnt, deren Ort vor allem die Kirche in ihren Gemeinden sein soll.