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Für Harun Farocki war das Schreiben untrennbar mit seinen filmischen Arbeiten verbunden; seine Arbeit am Bildbegriff bedeutete immer auch eine Übersetzungsleistung vom Bild zum Text und umgekehrt. Die nun publizierte Autobiografie aus dem Nachlaß bildet in seinem Schaffen eine große Ausnahme: Farocki konnte sie nicht beenden, er starb im Juli 2014. Wir haben ein Werk vor uns, das in sich unfertig geblieben ist - genau darin liegt jedoch die Faszination, die die Autobiografie ausübt. Geschildert wird die bedrückende Kindheit, Farockis Flucht nach Westberlin, das Glück, den Film entdeckt zu haben, obwohl er Schriftsteller werden wollte, seine Zuwendung zum Außenseitertum, seine Radikalität des Denkens, sein Weitblick, seine Beobachtungsgabe, die wachsende Fähigkeit zur Analyse gesellschaftlicher Strukturen, die Politisierung des Lebens. Farocki nimmt in seiner Autobiografie die Haltung des Filmemachers ein, er ist nicht nur ein kritischer Leser seines Lebens, sondern auch des Zeitgeschehens, das die Hintergrundfolie der Gesamterzählung bildet.