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Macht die Diagnose einer "psychischen Erkrankung" den Betroffenen erst krank, indem sie ihn für "krank" erklärt? Wie wirkt sich eine solche Diagnose auf das Selbstbild, auf die Art und Weise, wie andere einen wahrnehmen und behandeln, aus? Zu welchen privaten und beruflichen Konsequenzen kann sie führen? Wird durch sie aus einem vorübergehenden Zustand eine "chronische Erkrankung" gemacht? - Mit jenen spannenden Fragen setzt sich dieses Buch auseinander, das sich auf zwei offene Interviews mit einer Mutter und ihrem Sohn, die beide im jungen Erwachsenenalter als "bipolar" diagnostiziert worden sind, stützt. Unter Einbezug des Labeling Approach ("Etikettierungsansatz"), der sozial-konstruktivistischen und systemischen Sichtweise und der Annahme, dass Stigmatisierung zu Selbststigmatisierung führen kann, erfolgt eine hypothesengeleitete Interpretation der Interviewergebnisse. Deutlich wird, dass eine psychiatrische Diagnose mehr Probleme schaffen als lösen kann; führt sie dazu, dass die von ihr Betroffenen nur noch an die Prognose ihrer Diagnose und nicht mehr an sich selbst glauben können.