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Es ist Krieg, vor hundert Jahren und heute. Während aus den im Schlamm eingegrabenen Stellungen des Ersten Weltkriegs die Soldaten zu entkommen versuchten, ergreift heute der Krieg, wie z.B. in Syrien, jeden Ort eines Landes und macht große Teile der Zivilbevölkerung zu Flüchtlingen. Kriege sind Bewegungen hin zu und fort vom Ort des Gefechts, des Tötens und Sterbens, der Zerstörung. Das Theater scheint dabei ,weit vom Schuss' und bietet doch einen Ort der Reflexion über unser Verhältnis zum Krieg an. Dem historischen Krieg sind wir durch Erinnerung verbunden, mit den gegenwärtigen Kriegen wirtschaftlich - Waffenexporte - und politisch - Geo-Interessen, Flüchtlinge - verflochten.
Für Brechts "Fatzer"-Fragment ist Krieg ein zentraler Bezugspunkt. Er erscheint dort als eine radikale Form politischen Handelns, die in sich Potential und Gefahr der Zerstörung allen sozialen Zusammenhalts, aber zugleich auch Potential und Versprechen der Schaffung anderer, neuer sozialer Verhältnisse trägt. Heute meint Krieg häufig Bürgerkrieg, doch ohne Klassenkampf, den der Aufruf zum Bürgerkrieg in "Fatzer" intendiert. Andererseits wirken andere Formen der Krise und des Kampfes um politische und ökonomische Hegemonie, andere Waffen, so dass im Blick zurück nach vorn neu nach den Figuren von Freund und Feind und der Ziehung von Fronten gefragt werden muss. Und wie sich der Krieg abbrechen lässt - auch diese Frage gilt weiter.
Der vierte Band der Mülheimer Fatzerbücher - "Krieg" - wird das Symposium mit seinen Vorträgen sowie weitergehende Überlegungen wiedergeben und die während der Fatzer Tage gezeigten Aufführungen ausführlich dokumentieren: Fatzer - "Eine Zeremonie" von Futur II Konjunktiv, "Sounds like war: Kriegserklärung" von andcompany&Co. und die drei über den Open Call eingeladenen, eigens für die Fatzer Tage produzierten Inszenierungen "FATZER & Selbstkritik der KGI" von kubisch&meder&stornowski&vogt & ein Kinderchor, "ABSAGEN AN KRIEG" von Helene Ewert & Julia Nitschke und "DIY-Fatzer" von Tilman Aumüller, Jacob Bussmann, Bettina Földesi und Ruth Schmidt.