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Aphrodite, die griechische Göttin der Schönheit, betrat dem Mythos zufolge erstmals irdischen Boden auf Zypern. Sie, die aus dem Schaum des Meeres Geborene, erwählte die Insel Kypros als Ausgangspunkt und Zentrum ihrer göttlichen, in der Liebe sich entfaltenden Existenz. 'Blüten sprossen unter den Schritten der Füße', so beschreibt der griechische Epiker Hesiod um 700 v. Chr. den ersten irdischen Auftritt der Schönen. Dabei dürfte ihm mit Gewissheit die Vielfalt und Fülle zyprischer Flora vorgeschwebt haben.
Bis auf den heutigen Tag besteht die Verlockung der Insel in eben jener, sich vor allem im Frühjahr und frühen Sommer zu voller Pracht entfaltenden üppigen Vegetation - im Zusammenspiel mit dem Zauber einer waldreichen Bergwelt im Innern und dem klaren Blau des Meeres, das die weiten Strände umspült. Etwa 2,5 Millionen Reisende werden jährlich davon angezogen, eine Invasion, die die einst göttliche Idylle zumindest in den großen Strandresorts arg profaniert. Doch gerade die dort anzutreffende brodelnde Lebendigkeit suchen viele Besucher, und jene, die Stille und Beschaulichkeit vorziehen, werden problemlos in den kleinen Orten und Dörfern fündig.
Die Zyprioten sind im Übrigen die Heimsuchung durch Fremde über die Jahrtausende gewöhnt. Griechen, Phönizier, Assyrer, Perser, Alexander der Große und seine ägyptischen Nachfolger, Römer, Byzantiner, Kreuzritter, Venetier, Türken und zuletzt die Briten wechselten sich ab als Beherrscher der im Schnittpunkt der Kontinente Europa, Afrika und Asien liegenden Insel. Hinterlassen haben sie dabei eine kulturelle Vielfalt, die heute neben den Schönheiten der Natur Zyperns größten Schatz darstellt.
Die machtpolitischen Auseinandersetzungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinterließen indes eine nachhaltig schmerzende Wunde: die Teilung in einen türkisch dominierten Norden und einen griechisch ausgerichteten Süden. Den Reisenden muss diese Situation heute nicht mehr daran hindern, die gesamte Insel im Verlauf einer einzigen Reise zu erkunden. Doch die Fülle dessen, was Natur und Kultur zu bieten haben, lässt sich so recht erst bei mehrfachen Reisen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erfahren. Ohnedies wird den Besucher mehr als alles andere die herzliche Freundlichkeit der Menschen zur Wiederkehr bewegen. Vor allem in den kleinen ländlichen Orten wird sie ihm begegnen als warmes 'Willkommen', vielfach begleitet von kleinen Geschenken: einer Hand voll Kirschen, Aprikosen, Mandeln oder Nüssen, wie es die Jahreszeit eben zulässt.
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