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\"Die wenigsten Menschen werden sich vollkommen des gewaltigen Einflusses bewusst, welchen im individuellen und im gesellschaftlichen Dasein das Sexualleben auf Fühlen, Denken und Handeln gewinnt. Schiller in seinem Gedicht âEURzDie Weltweisen\" erkennt diese Tatsache an mit den Worten: âEURzEinstweilen bis den Bau der Welt Philosophie zusammenhält, erhält sie das Getriebe durch Hunger und durch Liebe.\"
Auffallenderweise hat auch von Seiten der Philosophen das sexuelle Leben eine nur höchst untergeordnete Würdigung erfahren. Schopenhauer findet es geradezu sonderbar, dass die Liebe bisher nur Stoff für den Dichter und, dürftige Untersuchungen bei Plato, Rousseau, Kant ausgenommen, nicht auch für den Philosophen war.
Die Absicht des Verfassers geht nicht dahin, Bausteine zu einer Psychologie des Sexuallebens beizutragen, obwohl zweifelsohne wichtige Erkenntnisquellen für die Psychologie aus der Psychopathologie sich ergeben dürften.
Der Zweck dieser Abhandlung ist die Kenntnisnahme der psychopathologischen Erscheinungen des Sexuallebens und der Versuch ihrer Zurückführung auf gesetzmässige Bedingungen. Diese Aufgabe ist eine schwierige und trotz vieljähriger Erfahrungen als Psychiater und Gerichtsarzt bin ich mir klar bewusst, nur Unvollkommenes bieten zu können.\"
Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.
Das vorliegende Buch ist ein unveränderter Nachdruck der historischen Originalausgabe der siebten Auflage von 1892.