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Nickis Leben liegt in Trümmern. Ihre beste Freundin Jessica, Nickis einziger Halt, ist tot. Von den Erwachsenen kann sie keine Hilfe erwarten, schon gar nicht von ihrer Mutter. Die kapiert einfach nicht, dass es einen Unterschied macht, ob sie für ihre Tochter eine Mutter oder eine Freundin darstellt. Schrecklich unreif ist sie auch noch, kann keinen Mann halten oder trennt sich von ihren Partnern, sobald es ernst wird. Auch Rainer hat sie in die Wüste geschickt, den Polizisten und einzigen Mann, den sich Nicki jemals als Stiefvater gewünscht hätte.
Genau so wenig sieht sie in den Lehrern ihrer Schule eine Hilfe. Also geht sie nicht mehr hin. Stattdessen treibt sie sich auf der Straße herum. Dort lernt sie Stefan kennen. Während der sich in sie verknallt, beginnt Nicki, Gefühle für Deco zu entwickeln. Ausgerechnet Deco, Stefans Freund! Er trifft sich mit Nicki neben dem Dönerladen, seinen Arbeitsplatz.
Doch irgendwie wird sie aus Deco nicht schlau. Er scheint in Rätseln zu sprechen. Trägt er Geheimnisse mit sich herum? Was hat er zu verbergen? Unerwartet verschwindet Deco von der Bildfläche. Nicki spürt, dass etwas nicht stimmt, und macht sich auf Spurensuche in den Dönerladen. Nur stockend kommt die Wahrheit über Deco ans Licht - mit dramatischen Folgen. Am Ende wird für Nicki ihre Stadt, die Stadt neben dem Dönerladen, nicht mehr die gleiche sein.
Mirijam Günter inszeniert eine lebendige Geschichte aus labilen jugendlichen Charakteren, die in der untersten Gesellschaftsschicht ums Überleben kämpfen. Eine freche, naive Göre im Glauben, die Welt drehe sich ausschließlich um sie, sieht sich mit einem 'illegalen', da ohne Papiere lebenden, intelligenten Halbwüchsigen konfrontiert, der ohne Perspektive auf eine Zukunft voller Ängste in den Tag hinein lebt. Zwei jugendliche Lebens- und Sichtweisen prallen aufeinander und erzeugen heftige Gefühle. In einem Strudel aus persönlichen Schicksalen und Behördenwillkür präsentiert sich die soziale und politische Situation Deutschlands, nackt und ungeschminkt, fern von Bürgerlichkeit und Rechtsstaat. Dieses Jugendbuch liest sich wie ein wilder Aufschrei, der auf asphaltierten, sauberen Straßen und adrett bepflanzten Grünanlagen widerhallt, dort, wo die Großstadtkultur sich mit Licht und Reklame von ihrer verführerischen Seite zeigt. Wer da schreit, sind junge Menschen, die sich davon angelogen fühlen.