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Kraft ist in Leonardo da Vincis Gemälden und Zeichnungen von fundamentaler Bedeutung. In seinen schriftlichen Aufzeichnungen geht Leonardo darüber aber noch einen entscheidenden Schritt hinaus, indem er die Kraft der Darstellung selbst zum Thema macht. Immer wieder müht sich der physikalische Grundlagenforscher Leonardo mit den von ihm konzipierten »vier Vermögen der Natur« ab: Kraft, Bewegung, Stoß und Gewicht. Dabei entwickelt er das Modell einer zyklischen Beziehung, bei der es weniger um die Erschöpfung der Kraft als vielmehr um ihre unabschließbare Transformation geht. Frank Fehrenbach geht der Frage nach, wie Leonardo die Kunst - speziell die Malerei - im Kontext natürlicher, kosmischer Kraftübertragung und in der Perspektive einer Steigerungsdynamik zwischen Natur und Kultur konzeptualisiert. Welchen Stellenwert hat Malerei im Ganzen der dynamischen Natur, im Horizont der Kraft? Und was bedeutet dies für die dynamische Beziehung zwischen Natur und Kultur? Mit seiner Naturtheorie des Bildes, in die auch anthropologische Fragestellungen eingehen, nimmt Leonardo eine einzigartige Position in der Renaissance ein.