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Johannes Lonicerus, Spross einer Handwerkerfamilie, gelang durch Bildung der Aufstieg - trotz einer vom Mittelalter noch ständisch geprägten Gesellschaft - hin zum Professor für Theologie und Universitätsrektor in Marburg. Er war ein Zeitgenosse vieler berühmter Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts und kannte etliche davon persönlich. Als Schüler, Mitarbeiter und Freund Martin Luthers und Philipp Melanchthons hat Johannes Lonicerus den Prozess der Spaltung
der abendländischen Kirche vom Wittenberger Thesenanschlag 1517 bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555 hautnah miterlebt und über vierzig Jahre als Professor der ersten protestantischen Universität der Welt in Marburg auch mitgestaltet.
Mit namhaften Reformatoren stand Johannes Lonicerus durch gemeinsame Arbeiten und Briefe in regem Kontakt, was ihm auf einer persönlichen Ebene Einblicke in deren Ansichten und Gedanken gab. Diese Einflüsse prägten ihn in den Wirren der Reformationsjahre. Denn ähnlich wie Luther beschritt er den Weg vom Mönch zum Protestanten und äußerte streitbar seine Meinung gegenüber den Machenschaften der etablierten Kirchenväter durch vielfältige Publikationen.
Der Autor Professor Heinrich Reinermann zeigt die wesentlichsten Stationen dieses Gelehrten und Predigers auf und stellt sie in den Kontext der maßgebenden geschichtlichen Ereignisse seiner Zeit. Er nimmt den Blick des Johannes Lonicerus ein um aufzuzeigen, worin die Eigenart der lutherschen Kirchenreform zu sehen ist und wie diese in das tägliche Leben zu übersetzen war. Weiter wendet er sich den die Reformation tragenden Erfolgsfaktoren zu, von den Interessensgegensätzen zwischen Kaiser und Fürsten des römischdeutschen Reiches bis zur flankierenden medialen, von der noch neuen Buchdrucktechnologie befeuerten Unterstützung.