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In der DDR waren Medizin und Arbeitswelt eng verbunden. Der staatliche Charakter sowie die Verbindung von kurativer und präventiver Medizin stellten zwei entscheidende Besonderheiten des DDR-Betriebsgesundheitswesens dar. Diese werden zum Teil bis heute positiv hervorgehoben.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts hinterfragen Autoren des Bandes diese Wertung kritisch vor dem Hintergrund einer politisierten Medizin, in der die Akteure staatliche Vorgaben durch ihr eigenes Handeln prägten. Anhand eines lokalen Fallbeispiels, dem Bezirk Magdeburg, wurden drei zentrale Fragestellungen im Zeitraum von 1952 bis 1989 untersucht: Wie stark haben sich Anspruch und Wirklichkeit im Betriebsgesundheitswesen des Bezirkes Magdeburg unterschieden? In welcher Weise hat der SED-Staat das Betriebsgesundheitswesen für politische Zwecke genutzt? Welche Rolle spielte das Ministeriums für Staatssicherheit im Bereich des Betriebsgesundheitswesens des Bezirks?
Der Band bietet neue Erkenntnisse zu dem bisher auf lokaler Ebene kaum erforschten betrieblichen Gesundheitswesen und zur Arbeitsmedizin in der DDR und verdeutlicht die Mechanismen der SED-Diktatur im Bezirk Magdeburg.