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Jeder Einweihungsweg ist ein Lernprozeß auf mehreren Ebenen, deren wichtigste natürlich die Ebene der Geist-Seele - also die gnostische Ebene ist. Dieser Lernprozeß wurde oft mit dem Ausdruck <Askese> bezeichnet: Das ist kein Weg schmerzhafter Entsagung, die des Kandidaten Seele verhärtet und sein Ich verstärkt, sondern die friedvolle innere Absage an, und die Ablösung von Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die diese Neue Geburt behindern, zugunsten von Allem, was ihn fördert: Ein zwangloses Einüben der Verhaltensweisen, die diese <Neue Geist-Seelen-Geburt> möglich machen.
Die Gesänge des Kabir betonen genau dieselbe Grundeinstellung:
«Ich verschließe nicht meine Augen; - ich verschließe nicht meine Ohren; - ich kasteie nicht meinen Körper; - ich schaue mit offenen Augen und lächle, und erschaue SEINE Schönheit all-überall».
Ob Sufi, Kabbalist oder christlicher Hermetiker; - ob vor-islamischer arabischer Ritter, ob nach-islamischer Fedele d'Amore, Trobador, Graals-Ritter, Templer oder Katharer; - ob <moderner> Theosoph, Rosenkreuzer oder Mitglied einer anderen bonafiden esoterischen Gruppe - eingeschlossen sogar die innere Lehre der heutigen Kirchen: Alle tragen in ihrem Herzen die Botschaft der Liebe Gottes zu Seinen Geschöpfen - und den Keim zur bewußten Liebe der Geschöpfe zu Gott als Schlüssel zum Einen Weg, der zur Einheit mit dem All-Einen führt.
Die Gesänge des Kabir drücken dasselbe aus: «Wahrheit liegt weder in heiligen Schriften, noch in heiligen Riten, noch in Kirchen, Tempeln, Synagogen und Moscheen, noch in andern heiligen Dingen ... sondern allein in der gelebten Erfahrung und in den Worten der Erfahrung».