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Herr Wendriner, die Karikatur des Berliner Spießbürgers - ein leicht übergewichtiger Jedermann aus dem Mittelstand echauffiert sich laut und mäßig informiert über Politik, Wirtschaft und Kollegen. Das Lottchen, ein Mensch aus Tucholskys Leben - eine moderne Single- Frau schwadroniert mit ihrem älteren Liebhaber. Herr Wendriner und das Lottchen trafen den Zeitgeist und wirken noch heute authentisch. Sie amüsieren, bewegen und polarisieren. Die Wendriner-Texte entstanden zwischen 1922 und 1930. Edith Jacobsohn, die Frau des Weltbühnen-Herausgebers Siegfried Jacobsohn, plante eine Buchausgabe in ihrem Verlag Williams & Co. Der in unserer Ausgabe erstmals publizierte Briefwechsel zwischen Autor und Verlegerin gibt Einblicke in die Publikationsgeschichte, so zur Frage einer bildlichen Darstellung des Herrn Wendriner, über dessen Erscheinungsbild Edith Jacobsohn und Tucholsky unterschiedliche Vorstellungen hatten. Auch in der Leserschaft gingen die Meinungen zur Figur des Wendriner auseinander. Teils fand er begeisterte Zustimmung, teils wurde Tucholsky Antisemitismus vorgeworfen. Jedoch hatte er nicht "das Jüdische" an Wendriner kritisiert, sondern dessen schwammige Charakterlosigkeit. Das Wendriner- Buchprojekt scheiterte damals letztlich, weil die Verlegerin es für zu provokativ für ihren Verlag befand.