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Mit 66 Jahren blickt Felix Eberty 1878 auf seine Jugend in Berlin zurück und bewahrt damit eine schon damals untergegangene Welt vor dem Vergessen. Theodor Fontane schreibt in seiner Buchkritik in der Vossischen Zeitung erst zurückhaltend, schon jetzt habe Ebertys Buch »kulturhistorische Bedeutung«, prophezeit dann aber: »nach abermals fünfzig Jahren ganz gewiss«. Fast zwei Jahrhunderte später gilt dies umso mehr. Denn das Buch gibt »dem Kulturhistoriker der Zukunft ein wundervolles, weil das Klein- und Detail-Leben schilderndes Material an die Hand.« Es ist laut Fontane auch ein »wahres >Schatzkästlein< von Anekdoten ... alle sehr gut erzählt, deshalb sehr gut, weil sie im Ton richtig getroffen sind.«
Ebertys Beobachtungen haben mit der Zeit nicht an Witz und Aktualität verloren: »Überhaupt waren die Berliner und sind auch noch heut leicht aufzuregen und ebenso leicht wieder zu beruhigen. Der Charakter derselben hat sich nicht viel geändert, wohl aber der Charakter der Einwohnerschaft Berlins, die jetzt kaum noch zur Hälfte aus eigentlichen und wirklichen Berlinern bestehen mag. Der Zufluss von Menschen aus allen Provinzen des Landes ist denn auch nicht ohne Einfluss auf die Hauptstädter geblieben, welche ja schon von alters her viele fremde Elemente in sich aufgenommen hatten.«
Zur Neuauflage im Jahr 1925 schrieb Georg Hermann: »Und in dem Berlin der Weltstadt, mit Hochbahn und Warenhäusern, mit Weinpalästen und Autogewühl, suchte ich die Reste des alten Berlins von einst, das täglich mehr und mehr unter der Spitzhacke dahin schwand, um stillosen Protzenkästen und faden Nutzbauten Platz zu machen. Und das macht es, dass heute breite Schichten der Gebildeten ähnlich empfinden: Alle die Errungenschaften einer Zivilisation haben die kulturelle Verarmung ihres Daseins nicht aufhalten können. Und sie sehnen sich nach jenen Zeiten zurück, da dem noch nicht so war. ... Und deshalb, alter Eberty, wird man dich jetzt wieder lesen, mehr lesen, intensiver und in ganz anderem Sinne lesen, als man es damals 1878 tat.«