Nicht nur im Emsland, auch im Oldenburger Münsterland gab es einst zwei Kleinbahnen mit dem Namen "Pingel-Anton". In den Jahren 1900-03 eröffnete der Cloppenburger Kleinbahnverein in drei Etappen eine windungsreiche, gut 29,2 km lange Bahnlinie mit 750 mm Spurweite vom Cloppenburger Staatsbahnhof über Lastrup und Lindern bis an die Landesgrenze vor Werlte. Während für den Reiseverkehr drei Personen- und zwei Gepäckwagen genügten (1938 kam ein Wismarer Schienenbus hinzu), standen bis zu 46 vierachsige Güterwagen bereit. Befördert wurden vorwiegend Düngemittel, Getreide, Vieh, Kartoffeln, Holz, Brennstoffe und Ziegelprodukte. Für den Umschlag standen in den zwölf Bahnhöfen und Haltestellen jeweils Nebengleise, Ladestraßen, Laderampen und Güterschuppen zur Verfügung. Betreut wurden die Stationen in der Regel von Bahnagenten, die sich um ihre Gastwirtschaft und daneben um den Fahrkartenverkauf, die Abfertigung der Wagenladungen, des Stück- und Expreßguts und um das Verwiegen des Schlachtviehs kümmerten. Mit einem Eisenbahner besetzt war lediglich der Cloppenburger Kleinbahnhof, dem mit Lok- und Wagenschuppen ausgestatteten Betriebsmittelpunkt. Hier waren auch die drei (ab 1948 vier) kleinen Lokomotiven beheimatet.
Der Wunsch, die 2" km große Lücke - das "Werlter Loch" - zwischen dem Bahnhof Landesgrenze und dem Endbahnhof Werlte der Hümmlinger Kreisbahn zu schließen, begleitete die Kleinbahn zeitlebens. Etliche Projekte wurden ent- und wieder verworfen, bis die Cloppenburger Kreisbahn im Oktober 1950 den Personenverkehr auf die Straße verlagerte und einen Autobus durchgehend bis Werlte einsetzte. Immer tiefer fuhr sie in die roten Zahlen, so daß im April 1953 auch der Güterverkehr aufgegeben werden mußte. Noch bis Oktober 1958 wurden die Stationen mit Straßenrollern der Bundesbahn bedient, dann war der "Pingel-Anton" endgültig Geschichte.
Kurz vor Beginn des