Tiere unterwegs bieten vielfältigste Untersuchungspunkte in den Kultur- und Geisteswissenschaften. Dies betrifft sowohl gegenwärtige als auch historische Fragestellungen. Tiere sind zum einen ,freiwillig' auf Reisen, da sie selber wandern, einzeln oder in großen Gruppen, und dabei mit Menschen in Kontakt kommen. Zum anderen werden Tiere häufig unfreiwillig von Menschen auf Reisen geschickt, als Objekte der Viehzucht und Ernährung, des Handels oder der Schaustellung. Tiere können als transportierte Waren, als Reisebegleiter oder selbst als Reisende wahrgenommen werden.In neun Aufsätzen und einer Fotostrecke werden u.a. Zirkus- und Zootiere auf großer Fahrt begleitet, Bienenwanderungen in der globalisierten Welt in den Blick genommen, Hunde als Erzähler und Protagonisten im Roman untersucht oder der Hundespaziergang als historisches Phänomen betrachtet.Problematisiert werden Anthropomorphisierungstendenzen, die Einbettung von Tieren in hegemoniale Strukturen sowie territoriale und kategoriale Grenzübertretungen durch Tiere. Ein Text beschäftigt sich mit elektronischer Tierkennzeichnung zur Rückverfolgbarkeit von Transportwegen, ein anderer liest Mickey Mouse als kommerzialisierten Grenzgänger zwischen Mensch, Tier und Technizität. Dass Tierwanderungen nicht immer glücklich ausgehen, wird in einem Beitrag zum tierlichen Tod im Straßenverkehr deutlich.