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Auf radikal phänomenologischer Grundlage wird ein Verständnis des "Religiösen" entworfen, welches die Unmittelbarkeit des Verhältnisses von Leben/Leib zur Voraussetzung hat. Insofern sich letzteres als religio vor jeder Zeit und Geschichte erweisen lässt, sind auch alle Realitätszugänge darin eingebettet, und zwar dank einer vorreflexiven Affektivität, welche der Selbstoffenbarung des Absoluten ("Gottes") selbst entspricht. Damit ist zugleich ein kulturelles Zukunftspotenzial aufgezeigt, welches die bisherige Spaltung von Allgemeinheit und Individuierung überwindet, sofern das jeweilige Handeln als originäres Können ebenso subjektiv wie universal ist. Der sich hieraus ergebende "interkulturelle" wie "interreligiöse" Dialog wäre dann nicht vorrangig an vermittelnde Interpretationen verwiesen, sondern an die reine Selbstaffektion des Religiösen als "Aufmerksamkeit für das Leben" in allen Religionen und Traditionen selbst.