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Zeigen ist eine Grundtätigkeit. Ohne sie lassen sich weder Wissen
noch Handeln, weder Erkennen noch Sozialität denken.
Eine das Vorverständnis prägende Assoziation zum Zeigen ist
die Hand, die auf Dinge und Phänomene in der Welt verweist.
Doch die Zeigegeste ist bei weitem nicht erschöpfend. Auch
mit Zeichen und mit Sprache wird gezeigt; Bilder, Diagramme
und Tabellen zeigen; und nicht zuletzt zeigen auch Blicke,
Bewegungen und Handlungen. Zeigen, so zeigt sich, ist also
mehr als Referenz. Was aber ist Zeigen?
Im Zeigen verschränken sich Fragen, die nicht nur von einer Disziplin
bearbeitet werden können. Der vorliegende Band folgt dieser
Einsicht, indem er die Vielschichtigkeit des Zeigens nicht durch
einen fachspezifischen Zugang begrenzt. Wie zeigen Bilder? Eine
Frage, die hier nicht nur an die Bildwissenschaft, sondern auch an
die Wissenschaftstheorie gerichtet wird: Welche Funktion haben
zeigende Bilder in der Wissenschaft? Und wie ist das Verhältnis
von Sagen und Zeigen? Ein Thema nicht nur für die Philosophie,
sondern auch für die Sozialwissenschaften. Wie " und nicht nur
was " zeigen wir uns in der sozialen Interaktion?
So unterschiedliche Disziplinen wie die Informatik, die Tanz- und
Filmwissenschaften, Philosophie, Soziologie, Psychologie und die
Kunstgeschichte tauschen sich darüber aus, wie auf den unterschiedlichsten
Feldern Zeigen praktiziert wird, wie Zeigen scheitert
und welche Reflexionsprobleme dieses Thema produziert.
So wird im Zusammenspiel scheinbar weit entfernter Ansätze die
Kontur einer Grundtätigkeit sichtbar. Zeigen erweist sich als eine
Grunddimension unseres Handelns. Sie durchdringt die Bereiche
des Wissens, des Körpers und der Bilder, ohne sich auf eines dieser
Gebiete reduzieren zu lassen.