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Eine junge Frau aus Cottbus emigriert 1937 auf eine Kaffeeplantage nach Guatemala. In ihrem Briefwechsel mit einem vertrauten Freund in Deutschland schildert die ehemalige Rechtsanwaltssekretärin Ausreise und Neuanfang. Das Zeitzeugnis der Exilerfahrung in Mittelamerika stammt aus dem Nachlass des deutschen Richters, nur seine Antwortbriefe aus dem Dritten Reich sind verloren gegangen. Die Briefe Marianne Reyersbachs werden hier erstmals veröffentlicht.
Eine Einführung und historische Fotografien der Siedlung im Quiché-Gebiet ergänzen den unmittelbaren Eindruck des Wendepunkts im Leben der deutschen Jüdin. Der zweite Teil der Edition bietet Hintergrundartikel, unter anderem zur damaligen Wirtschafts- und Lebenssituation in Guatemala. Die Herausgeberin regt mit Essays über einzelne Begriffe der Texte zu einer aufmerksamen Lesart der historischen Quelle an, diskutiert den Unterschied zur Erinnerungsliteratur und deutet auf die Leerstellen der Korrespondenz hin. Der Dialogpartner der Emigrantin in Deutschland wird so ebenfalls als handelnde Person sichtbar. Der kommentierte Briefwechsel legt eine ungewöhnliche deutsch-jüdische Doppelbiographie frei.