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Auf einer Postkarte mit dem Panorama der Stadt Friedland - der Marienkirche und dem Anklamer Tor - steht als Mitteilung an den Empfänger: "Noch einige Ansichten von Friedland. Sie sind sich freilich sehr gleich, viel Sehenswertes gibt es hier nicht." Die Fotos in diesem Buch widerlegen den Kartenschreiber. Kommt man in das Museum der Stadt Friedland, ist man erstaunt über den reichen Fundus materieller Zeugnisse der Vergangenheit und über ein umfangreiches Archiv mit Büchern, Fotos, Postkarten und sonstigen schriftlichen Quellen zur Geschichte der Stadt.
Dies ist besonders bemerkenswert, da Friedland im April 1945 zu 80 % zerstört wurde. Der ehemalige Lehrer des Friedländer Gymnasiums, Dr. Karl Beyer, schrieb am 14. Oktober 1945 dazu an seine Kinder: "In der kleinen Siedlung Kiekut bei Zinzow verbrachten wir die letzte Nacht und sahen dort, wie die feurige Lohe über ganz Friedland emporstieg. Unsere Heimatstadt ging in einem Inferno unter." Das kleine verträumte Ackerbürgerstädtchen gab es nicht mehr.
Die jetzt älteren Bürger der Stadt waren bei Kriegsende noch Kinder. Meist werden sie nur die nähere Umgebung ihres Elternhauses und besondere Ereignisse vor Augen haben. Die im Buch abgedruckten Bilder des alten Friedlands, meist von alten Postkarten, werden Vergessenes in Erinnerung bringen oder neue Sichten auf die Heimat eröffnen.
Das zweite Friedland-Buch soll dazu beitragen, die Erinnerungen an das ehemalige Friedland wach zu halten.
Die Bilder der Stadt in der Gegenwart zeigen, wie die Bürger Friedlands aus dem Schutt und der Asche des Jahres 1945 in fleißiger, entbehrungsreicher Arbeit ein neues Friedland geschaffen haben. Dabei war der Wiederaufbau überschattet von knappen Kassen, fehlendem Material und geringen Baukapazitäten. Die Kreativität der Architekten und die persönliche Initiative der Bürger wurden durch die starren Bestimmungen der Planwirtschaft eingeengt. Industrielles
Bauen sollte die langen Wartezeiten auf eine eigene Wohnung verkürzen. Dadurch entstanden von Sassnitz bis Sonneberg mit den Großbaublöcken WBS 70, den gleichen Kaufhallen und Kindereinrichtungen sowie den typischen POS-Schulbauten uniforme "sozialistische" Stadtteile.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz konnten in Friedland Überreste der Vergangenheit erhalten werden und Liebenswertes neu entstehen.
Ich danke allen Friedländern, die mir mit ihren Erinnerungen an das ehemalige Friedland und mit Fotos halfen. Gleichfalls danke ich dem Museum der Stadt und dem Turn- und Sportverein Friedland 1814 für die Bereitstellung des Bildmaterials ihrer Archive.
Dr. Wolfgang Barthel