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Nirgends philosophiert es sich besser als am Tresen. Zu später Stunde nach ein paar Bier werden die Gedanken verquerer und die Wahrheiten wahrhaftiger, die Sprache schlägt Purzelbäume. Diese Gedankenakrobatik liebt der Wortjongleur Marcus H. Rosenmüller. Der Filmemacher ("Wer früher stirbt ist länger tot") verfasst seit seiner Jugend Gedichte.
Immer wieder treffen wir zwischen den Gedichten den "alten Halunken" Samuel Knotterbeck. In Olgas Bar erzählt er von seinen Erlebnissen. "Samuel Knotterbeck lebt in mir, aber vollkommen eigenständig; er ist das Unabhängigste in mir, das Freieste, das Zufriedenste", sagt Rosenmüller. "Da er beharrlich scheinbar seichte Gedanken in schlichte Reime presst, dachte ich zuerst, er hätte keinen Anspruch. Erst über die Jahre hinweg lernte ich ihn zu verstehen und er ist mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Leider weiß er das; oft muss ich mit ihm saufen gehen."
Rosenmüller beherrscht das schwere Spiel mit der Leichtigkeit. Ob er in seinen Gedichten über Wammerl mit Sauerkraut nachdenkt, über die große und die kleine Liebe oder über das Leben und das Sterben - ihm gelingt es, Melancholisches in Frivoles zu verpacken, Philosophisches als Oberflächliches zu tarnen. Humor ist eben doch eine der größten Erfindungen der Menschheit.