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Weit hinter den Wäldern, hinter Flüssen, Bergen und vielen Grenzen liegt der Ort, von dem ich erzählen will. In Gedanken kehre ich immer wieder dahin zurück, so als ob ich nach Hause ginge.
Dieser Ort liegt in Siebenbürgen, in Rumänien.
In mittelalterlichen lateinischen Urkunden wird Siebenbürgen Transsilvania, Land jenseits des Waldes, genannt. Hier leben Rumänen, Ungarn und Deutsche nebeneinander, heute immer mehr auch miteinander. Die ersten Deutschen sind vor etwa achthundert Jahren als Kolonisten nach Siebenbürgen gekommen. Sie haben Wälder gerodet, Felder angelegt, Dörfer und Städte gegründet. In ihren Siedlungsgebieten waren sie in der Mehrheit. Sonst aber waren sie eine Minderheit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen sie auszuwandern. Eine Bewegung in umgekehrter Richtung also. In dem Ort, von dem ich erzählen will, lebte früher ein Junge, den ich Peter nennen werde. Er und seine Familie stehen im Mittelpunkt meiner Geschichte.
Peters Mutter starb früh. Sein Vater wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion deportiert. Peter und seine Geschwister Doris und Hanzi lebten mit den Großeltern auf einem Bauernhof. Es war das Jahr 1949, ein langes Jahr, in dem die Kinder auf die Rückkehr ihres Vaters warteten.
Ich erzähle eine Geschichte von Menschen, die alle an einem Ort gelebt haben. Die Alten sind mittlerweile gestorben. Die Jüngeren leben zum Teil noch in dem Ort. Viele aber sind ausgewandert. Eines Tages werden sie in alle Himmelsrichtungen zerstreut sein.
Ich danke all jenen wunderbaren Erzählern, die mir geholfen haben, dieses Buch zu schreiben.
im Frühling 2010 Karin Gündisch