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Dass der Mensch ein »Sprachtier« sei und an einer Kette mit seinen tierischen Vorfahren hänge, sich aber durch die Sprache von ihnen unterscheide, hat schon Aristoteles gewusst. Doch wie wirkt diese Sprache, wodurch wird sie konstituiert, wie viel an Sprache brauchen wir, um die komplizierte moderne Welt zu benennen, wenn diese durch Graphik und Bilder uns doch scheinbar näherrückt als durch die distanzierende Sprache? Wenn nur sieben Prozent der Informationen eines Gespräches über Inhalt und Bedeutung transportiert werden, dagegen mehr als 35 Prozent über die Sprachmelodie und mehr als 50 Prozent über Gestik und Mimik, ist die Sprachkultur, die auch eine Lesekultur ist, dann tatsächlich so entscheidend, wie es der Aufwand besagt, den wir damit treiben? Solchen und anderen Fragen gehen die Studien dieses Bandes zur Sprache nach, zu ihrer humanisierenden Wirkung oder zum Abenteuer des Lesens. Sie berichten von einem Phänomen, das den Menschen erst zum Menschen macht. Als der sozialistische Publizist Carl von Ossietzky, Friedensnobelpreisträger des Jahres 1935 gefragt wurde, welche Strafe er sich für seine nationalsozialistischen Peiniger ersinnen könnte, soll er geantwortet haben: »Deutsch müssten sie lernen«.