Port-au-Prince, Anfang 2004, Jahr der zweihundertjährigen Unabhängigkeit Haitis. Der Student Lucien Saint-Hilaire begibt sich aus dem Slum, in dem er wohnt, zu einer Demonstration. Die Stimmen der Personen, denen er begegnet, und die, mit denen er im Geist Zwiesprache hält - sein Bruder, der zum Gangster geworden ist, seine Mutter die als Bäuerin in der Provinz lebt, der Ladenbesitzer, der den alten Zeiten nachtrauert -, treten in Dialog mit seinen Gedanken und ergänzen sie zu einer Typologie der haitianischen Gesellschaft. Vor dem Leser, der Lucien Saint-Hilaire bis zur letzten Polizeiattacke begleitet, entsteht das Bild eines zutiefst zerrissenen Landes aber auch der erneuernden Kräfte.