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Japanisches Theater der Gegenwart: ein aufregender, jedoch bei uns - bis auf wenige berühmte Ausnahmen - weitgehend unbekannter Mikrokosmos, radikal, facettenreich und in regem Austausch mit dem Welttheater. Seit mehr als 100 Jahren greift man in Japan Inspirationen aus den aktuellen Theater- und Tanzszenen der Welt auf und kreiert dabei zugleich eine ganz eigene Welttheaterkultur. Der einzigartige Gestus des Butoh bei Tatsumi Hijikata und Kazuo Ono arbeitete Motive des deutschen Ausdrucktanzes dekonstruktiv aus. Seit der wilden Angura-Kultur der 1970er Jahre experimentierten die japanischen Enfants terribles mit ungewöhnlichen Mischungen aus Performance, minimalistisch stilisiertem No, griechischer Antike, High Tech, postmodernem Tanz und Puppentheater. Jossi Wieler, Simon McBurny, Robert Wilson, Theodoros Terzopoulos, Falk Richter und René Pollesch sind in Japan wohlbekannt, während es bei uns oft an den einfachsten Informationen über das neueste japanische Theaterleben fehlt. Das vorliegende Buch erläutert die hyperradikalen gesellschaftlichen Protestgesten und das Cross-over aller Art, die unterschiedlichen Strömungen der 1980er ,1990er Jahre und der Gegenwart, die immer wieder auch eine faszinierende Auseinandersetzung mit einer der ältesten Theatertraditionen der Welt sucht.