Intensivstation: Kriminalroman

Das San Giberto Krankenhaus in Leer ist nicht die Schwarzwaldklinik, keine Idylle am Rande der Stadt. In "Intensivstation" gibt es eine toughe Realität zu bestaunen: einen Intensivmediziner, den nichts weniger interessiert als seine Patienten und nichts mehr als das Honorar für seine gefälschte Medikamentenstudie; einen Herzchirurgen, dessen Patienten nach der Operation meist hirntot sind; einen pedantischen Justitiar, der schon mal um vier Uhr morgens auf der Intensivstation auftaucht, um dem gestressten Assistenzarzt einzuheizen; einen Direktor, der Datenbanken manipuliert, um verlustbringende Patienten loszuwerden - koste es, was es wolle (auch das Leben der Patienten). Der Netzwerkadmin des Krankenhauses, ein lichtscheues Kellerkind mit Vorliebe für Bier, bewusstseinsverändernde Drogen und 100-Dezibel-Metal-Musik, scheint hier noch der Normalste des ernüchternd kriminellen Personals zu sein. Kein Wunder, dass in diesem Hospital bald neben den Patienten auch die Angestellten Opfer von Gewaltverbrechen werden. Und wer, bitte, braucht schon ein Happy End?