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In dieser Arbeit soll das psychologisch interessante Verhältnis des preußischen Königs zu seinem Neffen Prinz Heinrich dem Jüngeren von Preußen untersucht werden, das bisher in der exorbitanten Friedrich-Literatur nicht oder nur kaum beachtet wurde. Dieser Neffe war nämlich der einzige Verwandte Friedrichs, den der zwangsweise verheiratete und kinderlose König "wie einen eigenen Sohn liebte" und in den er weit größere Hoffnungen setzte als in dessen älteren Bruder, den offiziellen "Prinzen von Preußen" und Thronfolger Friedrich Wilhelm. Heinrichs früher Tod (1767) stürzte den König, der Tausende von Soldaten in seinen Kriegen opferte, in eine tiefe Depression. Dem gerade Neunzehnjährigen widmete er eine Gedenkrede ("Éloge du Prince Henri de Prusse"), die zu seinen liebevollsten Schriften gehört und die er öffentlich in der Berliner Akademie der Wissenschaften vortragen ließ. Grund genug, sich mit dem Leben dieses jungen Prinzen zu beschäftigen, der seinerzeit nach dessen älterem Bruder (dem späteren König Friedrich Wilhelm II.) Nummer zwei der preußischen Thronfolge gewesen war. Ein besonderes Interesse gewinnt diese Gedenkrede auch durch die offensichtliche Identifikation des Königs mit den Eigenschaften seines Neffen, über den er schrieb: "Ein Vater kann seinen einzigen Sohn nicht mehr beweinen als ich diesen liebenswerten Jüngling."