Walter Koschmal / Václav Maidl (Hrsg.)
Hans Watzlik - ein Nazidichter?
Einst - bis in die Nachkriegszeit - ein Erfolgsautor aus Böhmen und populärer 'Heimatdichter', ist Watzlik heute ein weitgehend vergessener Autor. Nicht als Schriftsteller steht er im heute Mittelpunkt, sondern als Gegenstand aktueller Debatten - so um die Benennung von Straßennamen nach einem 'Nazidichter'. Erstmals widmen sich Wissenschaftler aus Deutschland, Tschechien und Österreich kritisch Watzliks literarischem Schaffen und gehen der Frage nach seiner Rolle im Nationalsozialismus nach. Die Verstrickung des Autors geht über das bisher Bekannte weit hinaus und umfaßt u. a. die Mitgliedschaft in der NSDAP, die Tätigkeit für den Völkischen Beobachter, die 'Führer'-Verherrlichung im Gedicht. Ähnlich wie im Falle Bruno Brehm und K. H. Strobl, die in einigen Beiträgen ebenfalls mit betrachtet werden, oder jüngst Hanns Johst, löst die Beschaftigung mit Fakten eher vage Mutmaßungen über einen schon vor 1933 bekannten, in der NS-Zeit hochgeehrten, opportunistischen Autor ab.
Inhalt
Walter Koschmal: Hans Watzlik - ein schwieriger Zeitgenosse. 'Nazidichter' zwischen Österreich, Bayern und Böhmen?
Uwe Baur: Die institutionellen Einbindungen Hans Watzliks während der Zeit des Nationalsozialismus
Rolf Rieß: Hans Watzlik und der Antisemitismus - ein historischer Ansatz
Peter Becher: Hans Watzlik 1933-