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Das Kaiserreich, durch einen Krieg entstanden und im Gefolge eines Krieges untergegangen, hat den Deutschen eine lange Zeit des Friedens gebracht. Neben stürmischem Wirtschaftswachstum, Erfolgen der Wissenschaften sowie großen Leistungen auf anderen Gebieten brach sich reiches künstlerisches Leben Bahn. Reformerische Bestrebungen, Frauen- und Jugendbewegung, Linksliberale und Sozialdemokraten drängten auf einen Umbau der Gesellschaft und eine Überwindung des Obrigkeitsstaates. Daneben breitete sich ein Militarismus aus, der den Krieg als "Kulturerrungenschaft" glorifizierte. Rüstungsausgaben und Bedeutung der "schimmernden Wehr" nahmen immer mehr zu. Kritiker des Schwertglaubens und säbelrasselnden Kaisers hatten ebenso wie andere Minderheiten einen schweren Stand. Die Deutschen beschritten den Weg in den Ersten Weltkrieg nicht in erster Linie infolge übermächtiger Zwänge. Vielmehr führten ihre leitenden Politiker und ihr Monarch sie auf die Bahn des Unheils. Die Akteure der deutschen "Weltpolitik" waren Treiber, und sind doch selbst mehr und mehr von den Alldeutschen und anderen Extremisten getrieben worden. Zugleich machte eine völkische Bewegung von sich reden, von der aus viele Verbindungslinien zum Nationalsozialismus bestanden. Gerd Fesser fasst die bisherigen Forschungsergebnisse zusammen, fragt nach den Möglichkeiten von Kurskorrekturen und führt die Ursachen des Scheiterns der Hohenzollernmonarchie vor Augen. Sein Buch enthält zahlreiche Abbildungen, beruht auf einer fundierten Materialbasis und zeichnet sich durch eine bildhafte Sprache aus. Erzählte Geschichte, wie sie selten zu lesen ist.